Beim Coming Out unterstützen

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Beim Coming Out unterstützen

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Alle Menschen können beim Coming Out unterstützen!

Ein Coming Out ist oft nicht einfach. Um so wichtiger ist es, dass Menschen da sind, die helfen. Auf dieser Seite findest du Möglichkeiten, wie man unterstützen kann. Unten findest du Tipps für Eltern, Lehrkräfte, Freund_innen und Medienschaffende, die eine besonders wichtige Rolle beim Coming Out spielen können. Aber prinzipiell gilt: Alle Menschen können Unterstützer_innen werden!

Noch mehr Infos bietet unsere Linksammlung für Unterstützer_innen, wo zahlreiche Infos und Materialien versammelt sind.

Drei Unterstützer_innen erzählen: So kannst du beim Coming Out helfen

Nimfodora ist Mutter eines schwulen Sohnes. Svenja unterrichtet an einer Schule und hat schon einmal einem Jugendlichen beim Coming Out geholfen. Thomas engagiert sich bei einem Schulaufklärungs-Projekt und spricht mit Jugendlichen über geschlechtliche und sexuelle Identitäten und deren Vielfalt.

Alle drei haben Erfahrungen beim Coming Out gemacht. Selbst, oder als Unterstützer_in für Andere. Im Video sprechen sie über ihre Erfahrungen und geben Tipps, wie man beim Coming Out unterstützen kann.

Infos für Lehrer_innen

Die Schule ist für Jugendliche ein wichtiger Ort, also auch beim Coming Out. Es gibt eine ganze Menge, was Lehrer_innen im Alltag tun können, um Schüler_innen beim Coming Out zu unterstützen.

Dazu gehört es zunächst, sich über Lebenswelten und Themen von queeren Menschen und auch über die möglichen Herausforderungen beim Coming Out zu informieren.

Zeigen Sie eine offene und akzeptierende Haltung gegenüber LGBTIQ*. Bei Gelegenheit können Sie auch Themen geschlechtlicher und sexueller Vielfalt im Unterricht aufgreifen. So eröffnen Sie Jugendlichen die Möglichkeit, Sie als Vertrauensperson anzusprechen.

Es gehört aber auch dazu, aktiv einzuschreiten, wenn Sie zum Beispiel diskriminierende Äußerungen gegenüber queeren Menschen mitbekommen (z.B. homophobe Beschimpfungen).

Sie müssen nicht alles selbst leisten: Laden Sie Schulaufklärungs-Projekte in den Unterricht ein. Wenden Sie sich bei Fragen an Sozialarbeiter_innen oder Schulpsycholog_innen an der Schule oder queere Fachberatungsstellen.

Weitere Infos für Lehrkräfte

Die Broschüre "Schule lernt/lehrt Vielfalt" bietet umfassendes Basiswissen und Tipps für Homo-, Bi-, Trans-, und Inter*freundlichkeit in der Schule. In einem eigenen Kapitel erhalten Sie auch zahlreiche Tipps, wie sie ein Coming Out in der Schule als Lehrkraft unterstützen können.
Eine umfangreiche Sammlung von Unterrichtsmaterialien für Lehrkräfte zur Thematisierung von geschlechtlicher und sexueller Vielfalt bieten die Websiten der Bildungseinrichtungen ABqueer und Queerformat.
Falls Sie sich als Lehrkraft mit dem Thema unsicher fühlen, können Sie auch Schulaufklärungsprojekte zu sich in die Schule einladen. Eine bundesweite Übersicht finden Sie im Menü unter dem Punkt "In deiner Nähe".

„Es ist wichtig, dass Lehrkräfte da sind als Unterstützer_innen, die signalisieren, dass sie ein offenes Ohr haben, dass sie bereit sind darüber zu reden und keine Vorurteile haben.“ – Svenja

Wie können Eltern unterstützen?

Oft braucht es ganz schön Mut, um sich bei den Eltern zu outen - ganz unabhängig davon, wie gut das Verhältnis ist. Manche Menschen tragen das Thema schon eine ganze Weile mit sich herum, bevor sie sich anderen Personen - und auch den Eltern anvertrauen.

Wenn es dann so weit ist, gibt es natürlich nicht die eine richtige Reaktion. Was sich viele wünschen: ein offenes, unaufgeregtes Gespräch, Akzeptanz und Offenheit, eine Umarmung. Aber natürlich läuft so ein Gespräch nicht immer idealtypisch - auch Eltern(teile) müssen ja erst mal mit der - für sie oft neuen - Information umgehen. Und das ist auch okay!

Auch im Nachgang eines Coming-Out-Gesprächs können Eltern ihre Kinder unterstützen. Vielleicht müssen sie sich selbst erst einmal informieren, um mit der Situation klarzukommen - und es ist in Ordnung, das so auch auszusprechen.

Im weiteren Verlauf sollte die Unterstützung sich an dem orientieren, was sich der jeweilige Mensch im Coming-Out-Prozess wünscht. Das kann eine größere Zurückhaltung genauso sein wie regelmäßige Gespräche oder das Fahren und Abholen zur queeren Jugendgruppe oder Beratungsstellen.
„Mir war wichtig, für meinen Sohn da zu sein und ihm zuzuhören.“ – Nimfodora

Infos für Eltern

Wie kann man als Elternteil gut auf das Coming Out des eigenen Kindes reagieren? Ein Mitarbeiter des Jugendzentrums anyway in Köln gibt darüber in einem Interview Auskunft.
Weitere Tipps, wie man als Eltern die eigenen Kinder beim Coming Out unterstützen kann, gibt die Broschüre "Coming Out: Tipps für Eltern" der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
Austauschmöglichkeiten und Vernetzung finden Eltern zudem auch beim "Bündnis der Eltern, Freunde und Angehörigen von Homosexuellen" (BEFAH) sowie für Eltern von trans* Kindern bei dem Verein "Trakine e.V.

Als Freund_in da sein

Freund_innen sind dafür da, sich gegenseitig zu unterstützen. Soweit so klar, oder? Aber wie kann man beim Coming Out einer nahestehenden Person unterstützen?

So wahr wie allgemein gesprochen: Indem man da ist. Indem man zuhört. Indem man Offenheit und Akzeptanz signalisiert.

Alles andere hängt ein bisschen davon ab, was der Mensch gerade erlebt und wo er_sie steht. Und auch, davon, wie vertraut man selbst mit den Themen ist, mit denen sich der_die Andere gerade beschäftigt. Manche müssen sich vielleicht erst mal selbst informieren und mit eigenen Unsicherheiten umgehen lernen. Andere können von Anfang an voll und ganz Unterstützer_in sein.

In jedem Fall ist es wichtig, zu signalisieren, dass man bereit ist, sich gemeinsam auf dem Weg zu machen und den Coming-Out-Prozess zu begleiten.

Was unterstützen dann konkret bedeutet, hängt sehr von den jeweiligen Bedürfnissen ab. Manche möchten viel über ihre aktuelle Situation sprechen, Andere wollen vielleicht das erste Mal zu einer queeren Jugendgruppe begleitet werden und wieder Anderen ist wichtig, dass sich erst mal überhaupt nichts verändert und der Alltag weiter geht. Interessen und Bedürfnisse können sich mit der Zeit und den erlebten Etappen im Coming Out auch verschieben - ganz genau, wie bei allen anderen Freundschaften auch.
„Man muss nicht unbedingt queer sein, um zu unterstützen. Eigentlich können Alle Jugendliche in ihrem Coming-Out-Prozess begleiten, unterstützen und Mut machen, weil es nicht immer einfach ist. “ – Thomas

Medienschaffende: Sichtbarkeit herstellen

Vorbilder können wichtig sein, wenn man dabei ist, sich selbst zu finden. Nicht alle Menschen kennen andere queere Menschen in ihrem persönlichen Umfeld. Um so wichtiger ist es, dass verschiedene geschlechtliche und sexuelle Identitäten selbstverständlicher Teil unserer Medienlandschaft werden.

Das betrifft fiktionale Inhalte wie Serien oder Filme genauso wie journalistische Beiträge. Natürlich gibt es ein paar Regeln, die klar sein sollten: Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit sollten in Medien keinen Platz haben und entschieden abgelehnt werden.

Aber auch darüber hinaus sollten sich Medienschaffende aktiv mit LGBTIQ*-bezogenen Themen auseinandersetzen und sich auch immer wieder selbst hinterfragen.

Zum Beispiel:

Wird genug berichtet über Themen, die für LGBTIQ*-Menschen wichtig sind?

Gibt es queere Hauptcharaktere - in Hollywood-Film genauso wie in der Vorabendserie?

Deckt die Berichterstattung die Vielfalt innerhalb der LGBTIQ*-Communites ab oder werden immer wieder nur einzelne Gruppen hervorgehoben?

Gelingt es der Berichterstattung, diskriminierungsarme Sprache zu verwenden?

Bei all den Fragen können Kooperationen mit queeren Medienschaffenden und Community-Organisationen weiterhelfen.

Infos für Medienschaffende

Sichtbarkeit für LGBTIQ Menschen in den Medien herzustellen und über sie zu berichten ist immens wichtig. Allerdings sollten Medienschaffende sich auch über Begriffe und angemessene Formulierungen informieren. Einen guten Einstieg und Überblick bieten die Broschüren "Trans* in den Medien. Informationen für Journalist*innen" sowie "Inter* und Sprache" vom Verein Trans*Inter*Queer (TrIQ).
Die QueerMediaSociety (QMS) ist ein ehrenamtlich organisiertes Netzwerk queerer Medienschaffende, die sich für gesellschaftliche Offenheit und Akzeptanz, gegen Diskriminierung von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans und inter* sowie nichtbinären Menschen in den Medien einsetzen und damit eine gute Anlaufstelle für all diejenigen, die es ihnen gleich tun wollen.